Tita Salina


New Adventures in Vexillology #5 Projekt Sommer 2019 kuratiert von Valeska Hageney und Imke Kannegießer

beteiligte Künstler Ana Alenso, Laura Bruce, Tue Greenfort, MoreUtopia!, Sophia Pompéry, Tita Salina

 

Die Flagge zeigt ein Bild aus der Videoarbeit „1001st Island – The Most Sustainable Island in the Archipelago“ (2015), auf der die Künstlerin auf einer künstlichen Insel aus Plastikmüll steht. Den Müll hat sie gemeinsam mit Fischern der Insel Muara Angke gesammelt, welche zur Gruppe der so genannten Tausend Inseln (Kepulauan Seribu) in der Java-See nördlich von Jakarta, Indonesien, gehört. Der Archipel gilt als Touristenparadies doch gleichzeitig sind die Küsten und das Meer einer enormen Verschmutzung ausgesetzt. Salinas Video – und hier die Flagge – ist Protest gegen die Passivität der lokalen Behörden und harte Kritik an die Regierung: geplant ist ein Mauerprojekt, dass die Inseln vor den steigenden Meeresspiegel und damit verbundene Überschwemmungen schützen soll. Der Bau von neuen, künstlichen Inseln ist geplant mit der vorhersehbaren Folge der Gentrifizierung, also dem sozioökonomischen Strukturwandel, dass die ansässige Bevölkerung durch wohlhabendere Bevölkerungsschichten verdrängt wird. Doch niemand braucht eine Mauer, niemand weitere künstliche Paradiese. Auch wenn das Video auf das lokale Problem aus Rückgewinnung und Flächennutzung von Land und auf die von Menschen verursachte Umweltverschmutzung eingeht, zeichnet sich eine globale Universalität ab die übertragbar ist: Wir müssen die wirklichen Probleme benennen und an echten, anstelle von Scheinlösungen arbeiten.

 

Tita Salina (*1973 in Palembang, Sumatra, lebt und arbeitet derzeit in Jakarta, Indonesien) forscht zu Themen der Ungerechtigkeit, der Umwelt und der Marginalisierung. Oftmals legt sie in ihren Werken Bedingungen offen, um eine Diskussion um Menschenrechte und Werte zu ermöglichen. Sie hat an internationalen Ausstellungsprojekten teilgenommen, u. a. an Gruppenausstellungen „The Breathing of Maps“ (2019) am Yamaguchi Center for Arts and Media (YCAM), Japan, „Hello World. Revision einer Sammlung“ im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart Berlin (2018), und stellte auf der Jakarta Biennale (2015), bei Tokyo Wonder Site (2014) und dem Stedelijk Museum, Amsterdam (2013) aus. Sie studierte Grafikdesign am Jakarta Institute of Art (IKJ) und gründete das Designstudio Ahmett Salina gemeinsam mit Irwan Ahmett. Auch als Duo übersetzen sie häufig soziale Themen in Ereignisse, die sich spontan im öffentlichen Raum als eine Form des „urbanen Spiels“ entfalten und kritische Alternativen schaffen.

 

www.titasalina.com


1001st Island – The Most Sustainable Island in the Archipelago

 

2015/2019

CMYK Druck auf Flaggenstoff

98 x 151 cm

 

 

Edition 1/4


Fotos: S. Hermannsen 2019